Inspiriert von den Klostergärten des Mittelalters entstand auf dem Novartis Campus mit dem „Physic Garden“ eine blühende Oase, die an die Ursprünge der Arzneimittelforschung erinnern soll.
Pflanzen und Naturstoffe werden seit Jahrtausenden zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen eingesetzt. Speiste sich das Wissen um die Anwendung von Arzneipflanzen lange Zeit aus spirituellem Denken und präzisen Beobachtungen, kamen Forscher ihrer Wirkungsweise zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Isolierung der ersten Reinstoffe auf die Spur und ebneten damit den Weg für die moderne Arzneimittelforschung.
An diese Ursprünge der pharmazeutischen Industrie möchte der „Physic Garden“ auf dem Novartis Campus in Basel erinnern. Die 2012 von dem schwedischen Landschaftsarchitekten Thorbjörn Andersson gestaltete Grünanlage ist die moderne Interpretation eines mittelalterlichen Klostergartens und umfasst eine Sammlung von rund 80 verschiedenen Pflanzenarten. „Da Heilpflanzen ein weltumspannendes Kulturgut sind, haben wir das traditionelle Wissen aus verschiedenen Teilen der Erde zusammengetragen“, erklärt Dr. Frank Petersen, der als Leiter der Novartis Naturstoffabteilung mit der Auswahl der Pflanzen betraut war.
Üppige Farben, betörende Düfte und jahreszeitliche Variabilität zeichnen das inmitten mehrerer Gebäudekomplexe gelegene und von dichten Hecken eingerahmte Areal aus. Herzstück des Gartens bildet ein 60 Zentimeter tief in den Boden eingelassenes Pflanzenbett, das über zwei schmale Brücken betreten und bestaunt werden kann. Holzstösse, Brunnen und Sitzbänke laden indessen zum gemütlichen Verweilen ein.
Lust dort auf Entdeckungsreise zu gehen? Im Folgenden stellen wir vier verschiedenen Heilpflanzen aus dem Physic Garden vor.
Echter Lavendel
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia). Linalool und Linalylacetat sind die Hauptdufträger des Lavendelöls. Die Griechen und Römer der Antike schätzten die wohlduftenden Lavendelblüten als Badezusatz. Daher leitet sich auch der heutige Gattungsname Lavandula vom Lateinischen „lavare“ (waschen) ab.
Flachblättriger Mannstreu
Flachblättriger Mannstreu (Eryngium planum). Hinter diesem ungewöhnlichen Namen verbirgt sich eine traditionelle Heilpflanze der Balkanregion. Sie wurde wegen ihrer krampflösenden Wirkung bei der Behandlung von Keuchhusten eingesetzt.
Herbsteisenhut
Herbsteisenhut (Aconitum carmichaelii). Wir haben es hier mit einer der giftigsten Pflanzen Europas zu tun. In der traditionellen chinesischen und ayurvedischen Medizin wird das Seitenrhizom der Wurzelknolle zur Behandlung von Osteoarthritis eingesetzt.
Herbstzeitlose
Herbstzeitlose (Colchium autumnale). Alle Teile der Pflanze enthalten das stark giftige Alkaloid Colchicin. Im Mittelalter verarbeitete man die Pflanze zu Pulver, welches zur äusserlichen Behandlung von geschwürig zerfallenden Hauttumoren eingesetzt wurde.