Impulse für die nächste Generation der CAR-T-Therapie

17. Januar 2023

Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt unterzog sich die damals sechsjährige Patientin Emily Whitehead einer experimentellen Behandlung für Blutkrebs im fortgeschrittenen Stadium - der CAR-T-Zelltherapie. Die Ärzte entnahmen ihrem Blut Immunzellen, sogenannte T-Zellen, und programmierten sie im Labor genetisch derart um, dass sie zu Krebs jagenden CAR-T-Zellen wurden. Diese Zellen wurden dann wieder in Emilys Körper eingebracht. Innerhalb weniger Wochen war ihr Krebs vollständig geheilt. Im Frühjahr 2022 feierte sie 10 Jahre eines Daseins frei von Krebs.

Die CAR-T-Therapie hat in der Behandlung von Patienten mit bestimmten Blutkrebsarten für einen Paradigmenwechsel gesorgt. Inspiriert von Geschichten wie der von Emily, arbeiten Wissenschaftler weiter an Innovationen und erforschen die CAR-T-Therapie. Doch Krebs ist unglaublich komplex, und es gilt noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Zum Beispiel sprechen nicht alle Patienten auf die CAR-T-Therapie an, und sie ist derzeit nur für bestimmte Krebsarten verfügbar. 

Was können wir also tun, um die nächste Generation der CAR-T-Therapien zu verbessern, sodass sie potenziell mehr Patienten helfen können? Die Schaffung einer neuen Grundlage ist ein möglicher Weg.

Eine CAR-T Zelle (grün) attackiert ein Myelom (grau). Ein roter Farbstoff dient als Indikator für den Tod der erkrankten Zelle.
Eine CAR-T Zelle (grün) attackiert ein Myelom (grau). Ein roter Farbstoff dient als Indikator für den Tod der erkrankten Zelle. 

Ein verfeinerter Ansatz

Jede CAR-T-Therapie wird für einen einzelnen Patienten massgeschneidert, wobei die eigenen Zellen des Patienten verwendet werden. Das ist ein komplizierter Prozess, der viele Schritte erfordert, um die T-Zellen sicher und zuverlässig vom Patienten ins Labor und wieder zurück zum Patienten zu bringen. 

Das Ziel von CAR-T-Plattform der nächsten Generation ist es, diesen Herstellungsprozess zu verbessern und zu beschleunigen, sodass möglicherweise wirksamere und längerlebige CAR-T-Zellen hergestellt werden können. Dies könnte beispielsweise gelingen, indem man eine besondere Eigenschaft jüngerer T-Zellen bewahrt: das sogenannte "Stammzell-Potenzial" (engl. «stemness»).

Das Stammzell-Potenzial verschafft T-Zellen eine erhöhte Fähigkeit zur Selbstreplikation. So können sie sich im Körper des Patienten kontinuierlich erneuern und reifen. Dies ist wichtig, da das Stammzell-Potenzial zu weniger "erschöpften" T-Zellen führen könnte und somit eng mit dem Potenzial einer Therapie und ihrer Langlebigkeit verbunden ist. 

Mit auf diesem Weg erzeugten Zellen könnten die CART-T-Therapien der nächsten Generation zu besseren Ergebnissen für die Patienten führen – mit grosser Sorgfalt untersuchen Wissenschaftler von Novartis ihr Potenzial in klinischen Studien.

Aus Schnelligkeit erwächst ein Vorteil

Eine CAR-T Zelle (violett) dockt an eine Krebszelle (blau) an / Une cellule CAR-T (violette) se fixe à une cellule cancéreuse (bleue)
Eine CAR-T Zelle (violett) dockt an eine Krebszelle (blau) an.

Es gibt noch einen weiteren potenziellen Vorteil: Da sich CAR-T-Zellen der nächsten Generation dank erhaltenem Stammzell-Potenzial hauptsächlich vermehren und ausbreiten, wenn sie bereits in den Körper des Patienten eingebracht sind, könnte diese neue Plattform auch dazu beitragen, die Zeit zu verkürzen, die die T-Zellen für ihr Wachstum im Labor benötigen. Möglicherweise könnte dies auch die benötigte Zahl der Zellen verringern, die in den Körper des Patienten zurückgeführt werden müssen.

Durch die Verkürzung und Vereinfachung des Herstellungsprozesses könnten diese Therapien den Patienten viel schneller verabreicht werden als derzeit möglich. Dann könnten mehr Menschen von der Behandlung profitieren.

«Besser und schneller» ist hierbei hoffentlich nur der Anfang. Mit der optimierten Platform existiert eine Grundlage, auf der künftige CAR-T-Therapien aufgebaut werden können. Mit ihnen könnte man weitere Herausforderungen, die Krebserkrankungen mit sich bringen, angehen.