Das richtige Medikament für den richtigen Patienten zur richtigen Zeit - das ist das Ziel der Präzisionsmedizin. Sie trägt der Tatsache Rechnung, dass jeder Patient anders ist. Wenn es um Krebs geht, ist die Präzisionsmedizin besonders wichtig: Krebs ist ein unglaublich komplexes Phänomen und in vielerlei Hinsicht so einzigartig wie die Person, die daran erkrankt ist.
Wie können wir also unsere Chancen verbessern, herauszufinden, ob ein bestimmtes Medikament für einen Patienten das Richtige sein könnte? Eine mögliche Strategie könnte darin bestehen, den Krebs zu beleuchten - mit atomarer Energie.
Sehen und behandeln
Bei Novartis glauben wir an das Potenzial der Radioligandentherapie - eines Ansatzes, bei dem Strahlungsteilchen auf Krebsgewebe gelenkt werden. Diese Therapie besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem speziellen Molekül, das auf der Suche nach Proteinen ist, die von einigen Krebsarten in grossen Mengen exprimiert werden, und einem sogenannten therapeutischen Radioisotop. Das ist ein Atom, das eine bestimmte Form von Energie abgibt.
Werden diese Moleküle einem Patienten systemisch verabreicht, zirkulieren sie im ganzen Körper und heften sich an Zellen an, die das gesuchte Protein exprimieren, einschliesslich Krebszellen. Treffen die Moleküle auf einen Tumor, kann die kombinierte Strahlung diesen potenziell schädigen, wobei die Schädigung gesunder Zellen weitestmöglich begrenzt werden soll. Doch das ist noch nicht alles: Radioligandentherapien sind eine ganze Technologieplattform, also ein grundlegendes Instrument, das auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten werden kann.
Atomare Glühbirne
Die Kernbestandteile dieser Therapien - also das spezielle Molekül auf der Suche nach Zielproteinen und das Radioisotop - können wie Spielzeugbausteine gemischt und angepasst werden. Anstelle eines therapeutischen Radioisotops kann man beispielsweise auch ein bildgebendes Radioisotop verwenden – ein Teilchen, das wie eine Glühbirne wirkt und Krebszellen sichtbar macht, wo auch immer sie sich im Körper befinden.
Wird der Tumor dank eines solchen bildgebenden Radioisotops sichtbar, kann dieser bildgebende Ansatz, der als Radioligand-Imaging bezeichnet wird, Ärzten möglicherweise helfen, visuell zu bestimmen, welche Patienten am ehesten von einer Radioligandentherapie profitieren könnten, noch bevor sie diese erhalten.
Bei Novartis haben wir bereits Radioligandentherapien für bestimmte Krebsarten entwickelt. Wir arbeiten an der Erforschung weiterer spezieller Targeting-Moleküle und verschiedener Radioisotope, die miteinander kombiniert werden können, um diesen Ansatz möglicherweise für mehr Krebsarten und mehr Patienten nutzbar machen zu können. Zudem müssen in diesem aufstrebenden Bereich der Medizin auch die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Methoden der Krebsbehandlung noch erforscht werden.