Stellen Sie sich vor, Sie würden sich ständig so fühlen wie bei einer Erkältung. Genau so geht es Patientinnen und Patienten, die unter Nasenpolypen leiden. Die Erkrankung wird von Außenstehenden meist als „harmlos“ abgetan. Die Betroffenen leiden jedoch stark unter den Symptomen, die bei bestimmten Gruppen von Patientinnen und Patienten auch mit klassischen Therapien nicht ausreichend gelindert werden können.1,2 

Was sind Nasenpolypen? 

Nasenpolypen sind gutartige, weiche Wucherungen der Nasenschleimhaut. Sie bestehen aus, mit Flüssigkeit gefülltem, Bindegewebe und können tropfenförmig an einem Stiel aus der Schleimhaut herauswachsen oder flach auf der Schleimhaut aufliegen. Sie treten meist beidseitig in den Nasenhöhlen auf.3

Die Größe von Nasenpolypen kann stark variieren: Kleine, einige Millimeter große Nasenpolypen werden meist gar nicht bemerkt, Sie können im ausgereiften Zustand aber mehrere Zentimeter groß werden und die Nasenhöhle vollständig blockieren.3 

Da Nasenpolypen meist mit einer langanhaltenden Nasennebenhöhlenentzündung einhergehen werden sie medizinisch als „chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) bezeichnet.4

Das Bild zeigt das innere von der Nase und erklärt wo sich was genau befindet

 

Symptome, die auf Nasenpolypen hindeuten können sind

  • dauerhafte Verstopfung der Nase und dadurch stark eingeschränkte Nasenatmung
  • eine laufende Nase (nasale Sekretion)
  • Verschleimung im Rachen (post-nasale Sekretion)
  • Verminderung des Geruchs- und Geschmackssinns 

Durch die eingeschränkte Nasenatmung leiden Patientinnen und Patienten häufig zusätzlich unter Kopfschmerzen und Schlafproblemen.5

Die Ursache für die Bildung von Nasenpolypen in der Nasenschleimhaut ist bis heute nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass Nasenpolypen in Verbindung mit einer andauernden Entzündung der Nasenschleimhaut (chronische Rhinosinusitis) entstehen. Die anhaltende Entzündung der Nasenschleimhaut kann durch unterschiedliche Gründe bedingt sein: 

  • häufig wiederkehrende Nasennebenhöhleninfekte,
  • oder auch Allergien

Häufig leiden Betroffene zusätzlich unter weiteren chronischen Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder chronisch spontaner Urtikaria.

Der Antikörper, Immunglobulin E (IgE) spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Entzündungen in unserem Körper. In der Schleimhaut der Nasenpolypen findet man große Mengen IgE. Deshalb wird angenommen, dass IgE auch bei der Entstehung der Nasenpolypen und den entzündlichen Prozessen in der Nasenschleimhaut eine entscheidende Rolle spielt.6

Um Nasenpolypen zu diagnostizieren, beginnt der Arzt/die Ärztin zunächst mit einem Anamnese Gespräch. In diesem werden mögliche Ursachen für die Beschwerden abgeklärt.5 Im Anschluss wird mit Hilfe von Spiegeln und einem Nasenendoskop, die Nase und ihre Schleimhäute von innen begutachtet. So kann der Arzt/die Ärztin auch kleine und tiefsitzende Polypen gut erkennen.7

Um die Ausdehnung und Größe der Nasenpolypen zu beurteilen kann auch eine Computertomografie (CT) durchgeführt werden.7 Bei Hinweisen auf eine allergische Ursache der Nasenpolypen Beschwerden, kann gegebenenfalls ein Allergietest durchgeführt werden.6

Ziel der Behandlung von Nasenpolypen ist es, die Größe der Polypen zu reduzieren und die Ausbreitung zu verhindern. Als Therapie werden in der Regel kortison-haltige Nasensprays verwendet, da diese die Entzündung hemmen und abschwellend wirken.8 

Ist diese Therapie nicht erfolgreich wird meist eine sogenannte FESS (Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlen-Operation) durchgeführt. FESS ist ein operativer Eingriff, bei dem die Schleimhautwucherungen entfernt werden und die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen erweitert werden.9 

Ziel der FESS ist:9

  • eine spürbare Verbesserung der Nasenatmung,
  • ein erleichterter Zugang für Medikamente
  • eine verbesserte Belüftung der Nasennebenhöhlen und damit verbundene Reduktion des Infektionsrisikos 
  • eine Verminderung des Druckgefühls und der Kopfschmerzen

Für den Erfolg des operativen Eingriffs ist zusätzlich eine intensive Nachbehandlung, meist mit Kortison-haltigem Nasenspray, von entscheidender Bedeutung.10

Sprechen gesundheitliche Gründe gegen eine Operation oder kehren die Nasenpolypen auch nach erfolgreicher FESS wieder, gibt es die Möglichkeit ein Biologikum zu verwenden. Biologika (dazu zählen auch sogenannte „monoklonale Antikörper“) können zielgerichtet auf einzelne Vorgänge im Körper einwirken und so das Wachstum und die Größe der Nasenpolypen reduzieren.9