Menschen mit Behinderung – das sind im Denken der meisten noch immer zum Beispiel die blinde Frau oder der querschnittsgelähmte Rollstuhlfahrer. Doch Personen mit einer sichtbaren Beeinträchtigung stellen innerhalb dieser Gruppe nur die Minderheit. Über 90 Prozent der zehn Millionen Betroffenen in Deutschland haben ein Handicap, das nicht sichtbar ist. Man bemerkt es erst auf den zweiten oder dritten Blick – und manchmal auch gar nicht.
Menschen gelten in Deutschland als behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigt ist. Ab einem Grad der Behinderung (GdB) von 50 gelten Personen per Gesetz als schwerbehindert. Der GdB wird auf Antrag durch ärztliche Gutachter bemessen. Liegen mehrere Beeinträchtigungen vor, wird ein Gesamt-GdB ermittelt. Diesem Behinderten- respektive Schwerbehindertenstatus können zahlreiche Erkrankungen zugrunde liegen – wie zum Beispiel eine Querschnittslähmung oder Erblindung, aber auch psychische Leiden wie Angststörungen und Depressionen oder Krankheiten wie Asthma oder Krebs.
So wie bei Martina Mackenstein-Schnell. Sie ist im Außendienst der Kardiologie bei Novartis tätig. Nach einer Krebsdiagnose musste sie sich im vergangenen Jahrzehnt mehreren Operationen unterziehen. Seitdem ist sie schwerbehindert.
„Jeder Tag ist von Übelkeit und Schmerzen begleitet, mal mehr und mal weniger stark in der Ausprägung“, erzählt sie. „Auch eine fünfjährige, inzwischen beendete Krebstherapie hat daran nichts geändert. Therapeut*innen und Ärzt*innen bemühen sich seit Jahren, meine Situation erträglicher zu gestalten, was leider nur teilweise gelingt.“
Trotzdem hat sie sich bei Novartis ins Berufsleben zurückgekämpft. „Meine Rückkehr ins Berufsleben 2017 haben mir meine neuen Kolleg*innen, die über meine Situation unterrichtet waren, leicht gemacht“, sagt sie. „Ich möchte so lange es geht die Leistung bringen, die möglich ist, und mich nicht nur um meine eigene gesundheitliche Situation drehen. Ich wünsche mir, noch einige Zeit dazuzugehören und gebraucht zu werden, denn ich arbeite sehr gerne und brauche den Alltag.“
Das passt zum Motto 2021 des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung: „Nur mit uns – Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung“. Für Novartis sind Mitarbeitende – ganz gleich ob mit oder ohne Behinderung – wichtige Leistungsträger*innen, die unsere Mission vorantreiben, das Leben von Menschen zu verbessern und zu verlängern. Novartis ist es deshalb ein Anliegen, dazu beizutragen, dass Kolleg*innen mit Behinderung genauso wahrgenommen werden, wie sie sind: als starke und einzigartige Menschen.
Derzeit arbeiten bei Novartis Pharma Deutschland mit Sitz in Nürnberg 110 Schwerbehinderte oder mit Schwerbehinderten gleichgestellte Menschen (Stand November 2021). Dadurch ist die gesetzliche Mindestquote von 5 Prozent mehr als erfüllt. Deutschlandweit beschäftigt Novartis 290 Menschen mit Behinderung. Um deren individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, baut ihnen das Unternehmen Brücken. Zum Beispiel haben Menschen mit Behinderung oft einen größeren Aufwand im Alltag. So müssen sie mehr Geld für Medikamente, Hilfsmittel oder Pflege ausgeben. Um das zumindest etwas auszugleichen, gibt es „Nachteilsausgleiche“. Welche Nachteilsausgleiche man bekommt, hängt vom Grad und der Art der Behinderung ab. Die wichtigsten sind: frühere Altersberentung, besonderer Kündigungsschutz, Zusatzurlaub und diverse Ermäßigungen. Damit folgt Novartis den gesetzlichen Vorgaben.
2021 hat Novartis Deutschland gemäß der Konzernintegrationsvereinbarung ein Inklusionsteam gebildet, das aus dem Inklusionsbeauftragten, der Vertrauensperson für Schwerbehinderte, einem Mitglied des Betriebsrats und einer Vertretung der Personalabteilung besteht. Das Team soll zum Beispiel die Integrationsvereinbarung im Konzern überwachen und das Unternehmen bei der Umsetzung von Förderungsmaßnahmen begleiten.
Darüber hinaus bietet Novartis in Deutschland auch direkte Hilfe an, beispielsweise über Diaphon. Diaphon betreut Menschen, die durch belastende Zeiten im Leben gehen, berät bei persönlichen oder familiären Problemen sowie bei privaten und beruflichen Sorgen, gibt Kurse und bietet Schulungen an.
Die weltweite Novartis Konzernzentrale in Basel, Schweiz, ist Mitglied des ILO (International Labour Organization) Global Business and Disability Networks, das sich weltweit für die Inklusion von Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz einsetzt. Novartis arbeitet auch mit dem Center for Disability and Integration (Zentrum für Behinderung und Integration) der Universität St. Gallen zusammen, um Best-Practice-Lösungen zu identifizieren, die Menschen die gleichberechtigte Mitwirkung im Unternehmen ermöglichen.
Außerdem basiert die Kultur von Novartis auf starken Werten und Verhaltensweisen, die durch den Ethikkodex untermauert werden und sicherstellen sollen, dass sich die Mitarbeitenden sicher fühlen und als die Personen geschätzt werden, die sie sind.