Viele von ihnen leben zurzeit im Libanon, wo chronische Krankheiten schon eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem darstellen und für schätzungsweise 85% der Todesfälle verantwortlich sind. Der Zustrom von Geflüchteten aus Syrien hat die Zahl der im Libanon lebenden Menschen um ein Drittel erhöht und setzt die Gesundheitseinrichtungen zusätzlich unter Druck.
Um auf dieses Problem einzugehen, startete Novartis im vergangenen Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Damit will Novartis dazu beitragen, Flüchtlingen im Libanon einen besseren Zugang zu Medikamenten und medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Das Unternehmen stellt Regierungen und anderen Versorgern des öffentlichen Sektors in einkommensschwachen Ländern über das Programm Novartis Access Medikamente gegen Bluthochdruck und Diabetes zur Verfügung. Im Rahmen des innovativen Geschäftskonzepts werden Medikamente für chronische Erkrankungen zum Preis von USD 1 pro Behandlung und Monat angeboten.
Die Situation im Libanon ist nur ein Beispiel für die wachsenden Herausforderungen durch chronische Erkrankungen, die mit dem steigenden Alter der Bevölkerung einhergehen. An diesen Erkrankungen sterben weltweit jedes Jahr 38 Millionen Menschen, 75% davon in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen. Chronische Erkrankungen müssen möglichst früh diagnostiziert und anhaltend behandelt werden, weshalb Migranten besonderen Risiken ausgesetzt sind.
Der 58-jährige Hamid und seine Ehefrau Hamida bewirtschafteten in der Nähe der Stadt Homs ein Stück Land, bis sie Syrien im Jahr 2012 wegen der schweren Kämpfe verlassen mussten.
Sie leben heute mit zwei Töchtern und zwei Enkeln im Libanon buchstäblich von der Hand in den Mund und sind auf Gelegenheitsarbeiten angewiesen, um Lebensmittel und ihre Unterkunft bezahlen zu können. Darunter leidet auch ihre Gesundheit. Hamid ist seit 20 Jahren Diabetiker und kann sich seine Medikamente, die in Syrien kostenlos waren, im Libanon nicht leisten.
Nach sechs Wochen ohne Insulinbehandlung hatte er so stark abgenommen, dass er Hilfe suchen musste. Die vom IKRK unterstützte örtliche Klinik, die Medikamente und regelmäßige Kontrolluntersuchungen anbietet, rettete ihm das Leben. Auch seine Frau wird behandelt, seit bei ihr ebenfalls Diabetes diagnostiziert wurde. Die beiden gehören zu den mehr als 270.000 Menschen, die allein im letzten Jahr die vom IKRK unterstützten Gesundheitseinrichtungen aufsuchten. Ziel der Organisation ist es, syrischen und unterversorgten palästinensischen Flüchtlingen sowie libanesischen Patienten mit chronischen Erkrankungen Diagnosemöglichkeiten, Behandlungen und Nachuntersuchungen anzubieten, um langfristigen Komplikationen wie Schlaganfällen oder Nierenerkrankungen vorzubeugen.
Unter den chronischen Erkrankungen verursachen Herzkrankheiten weltweit die meisten Todesfälle. Das IKRK ermöglicht Flüchtlingen wie Ziad, der an Bluthochdruck leidet, die lebenswichtige medizinische Versorgung. Ziad floh 2014 mit seiner Frau und seinen Kindern aus Syrien, als der Vorort von Damaskus, in dem sie lebten, schwer zerstört wurde.
Jetzt schlägt er sich als Hilfsarbeiter durch und ist davon überzeugt, dass das traumatische Erlebnis der Zerstörung seines Heimatlandes seine gesundheitlichen Probleme noch verschlimmert hat: „Die Nachrichten über Syrien im Fernsehen zu sehen, schmerzt mich manchmal wie eine Krankheit.“
Für manche Flüchtlinge ist der Zugang zu medizinischer Versorgung lebenswichtig. Elham ist das weibliche Oberhaupt einer Großfamilie und leidet sowohl an einer Herzerkrankung als auch an Diabetes – genau wie ihr Bruder und ihr Cousin Mohammad, der Imam ist.
Elham musste sich einer Operation am offenen Herzen unterziehen, die vom Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen finanziert wurde. Auch Mohammad musste mehrmals operiert werden. Alle drei Familienmitglieder sind auf kontinuierliche Behandlung angewiesen, die vom IKRK ermöglicht wird. Diese Hilfeleistungen sind lebensnotwendig. Entscheidend für eine langfristige Lösung der Probleme, mit denen diese Menschen konfrontiert sind, sind jedoch ein verlässlicher Frieden und Stabilität.