Über 300.000 Menschen versterben jährlich an kardiovaskulären Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt und Schlaganfall. Gleichzeitig führen diese Erkrankungen bei Betroffenen und Angehörigen oft zu großem persönlichem Leid. Die Coronapandemie hat diese Situation weiter verschärft und uns eindrücklich wie nie zuvor gezeigt, wie wichtig medizinische Versorgung sowie Forschung und Innovation für die persönliche Gesundheit und für das gesellschaftliche Miteinander sind. Viele Erfolge bei der Entwicklung neuer wirksamer Impfstoffe und Medikamente gegen COVID-19 verdanken wir Forschungseinrichtungen, wissenschaftlichen Instituten und der pharmazeutischen Industrie, die durch gemeinschaftliches Anpacken Pionierarbeit in Rekordzeit geleistet haben. Neue Allianzen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sind hierfür entstanden und von entscheidender Bedeutung für den gemeinsamen Erfolg.
Trotz der vielen Fortschritte haben die Folgen der Pandemie das Gesundheitssystem an anderer Stelle umso stärker ausgebremst. Wegen der starken Überlastung der Kliniken wurden weniger Patienten mit anderen Indikationen in Krankenhäusern aufgenommen.1 Aus Angst vor einer möglichen Ansteckung haben zudem viele Patienten den Arztbesuch deutlich hinausgezögert und wichtige Routine- und Vorsorgeuntersuchungen unterlassen.2 Dabei gehören etwa 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung zur COVID-19-Risikogruppe und leiden bereits unter teils schweren Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs.3 Um mögliche Spätfolgen zu reduzieren, ist es wichtig, jetzt zu handeln. Wir brauchen Allianzen, um gemeinsam die Behandlung von Risikogruppen voranzutreiben. So können wir die gemeinsam gesteckten Ziele für die Gesundheit der Bevölkerung erreichen.
Häufung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Folge der Pandemie
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind durch die Pandemie besonders gefährdet. Eine Studie in Mitteldeutschland zeigte, dass die Anzahl der Todesfälle durch akutes Herzversagen während des fünfwöchigen Lockdowns im Frühjahr 2020 um 12 % gestiegen ist.4 Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedeuten in der Pandemie nicht nur ein erhöhtes Risiko für einen tödlichen COVID-19-Verlauf, sondern auch das Risiko, das aus der Verschiebung wichtiger medizinischer Untersuchungen und Eingriffe resultiert.2,5 Darüber hinaus geht man davon aus, dass ein schwerer Krankheitsverlauf bei jedem zweiten COVID-19-Patienten Herzschäden verursacht.6
Doch auch schon lange vor der Pandemie waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine große Herausforderung für unser Gesundheitssystem. Sie stellen die häufigste Todesursache weltweit dar.7 Eine alternde Bevölkerung und ein weitverbreiteter ungesunder Lebensstil verstärken die Tendenz noch. Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben sich zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt. Wissenschaft, Medizin, Politik, Wirtschaft – ja, das ganze Gesundheitssystem und unsere Gesellschaft – müssen jetzt Maßnahmen ergreifen, damit sich dieses Gesundheitsproblem nicht zur nächsten, dann „versteckten“, Pandemie entwickelt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Todesursache Nummer eins, allein in Deutschland starben im Jahr 2019 etwa 331.000 Menschen daran.8
- Rund 1,7 Millionen dieser Patienten wurden bereits vor der Pandemie jedes Jahr stationär aufgenommen – 212.000 davon mit einem Herzinfarkt.9
- Die häufigste Erkrankung ist die koronare Herzkrankheit. Dabei kommt es zu Ablagerungen in den Arterien, die in einen Infarkt münden können.10 Allein in Deutschland gibt es circa 6 Millionen Betroffene.11
Eine ganzheitliche Behandlung für Deutschlands Todesursache Nummer eins
Wir als Gesellschaft benötigen ein robustes Portfolio neuer und bewährter Wirkstoffe, auf die wir für die Therapie und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgreifen können. Novartis mit ihrem umfassenden Konzept für Herz-Kreislauf-Erkrankte verfügt über eine breite Produktpalette für diese Indikationen. Unsere Therapien retten bereits Leben und reduzieren Krankenhausaufenthalte, während innovative Pipelineprodukte völlig neue Ansätze zur kardiovaskulären Prävention bieten. Auch Produkte zur kardiovaskulären Grundversorgung werden abgedeckt, zum Beispiel über das Portfolio von Sandoz Deutschland mit den Produktmarken Hexal und 1 A Pharma.
Zudem arbeiten wir an neuen Behandlungskonzepten: Wir setzen digitale Technologien ein wie zum Beispiel künstliche Intelligenz oder telemedizinische Versorgungsansätze zur Optimierung von Therapiesteuerungen. In dem Pilotprojekt mecor® mit der Krankenkasse KNAPPSCHAFT und 1.500 Herzinsuffizienz-Patienten in Deutschland wurden die Teilnehmer durch den Einsatz telemetrischer Geräte aktiv im Alltag unterstützt und begleitet. Speziell ausgebildete Telefoncoaches unterstützen sie außerdem dabei, die ärztlichen Therapieempfehlungen umzusetzen und leiten sie an, Frühwarnzeichen des Körpers bei einer beginnenden Dekompensation zu erkennen und adäquat zu reagieren. Dadurch konnte die Sterblichkeit um 55 % (relative Mortalität – alle Todesursachen) und die Zahl der Krankenhausaufenthalte um 11 % gesenkt werden.12
Gezielte Verbesserung bei Forschung, Prävention und Versorgung
Darüber hinaus sehen wir noch großes Verbesserungspotenzial durch innovative Ansätze zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – insbesondere in der Bündelung der Aktivitäten.
Aus diesem Grund haben wir uns der Initiative „Im Puls. Think Tank Herz-Kreislauf“ angeschlossen, die mittlerweile mehr als 40 Mitglieder verzeichnet. Das Projekt bietet eine Dialogplattform für entscheidende Akteure aus Politik, Wissenschaft, Selbstverwaltung, für Leistungserbringer und -empfänger. Mithilfe konsequenter Kommunikation mit zentralen Entscheidungsträgern will dieser Think Tank die kardiovaskulären Erkrankungen als weltweite Todesursache Nummer eins ins Zentrum der öffentlichen Diskussion rücken.
Derartige Allianzen sind notwendig, um die öffentliche Gesundheit zu unterstützen und Lösungen zur Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge nachhaltig zu verbessern.
Nur gemeinsam können wir durch die gezielte Reduktion von Risikofaktoren und die Implementierung von niedrigschwelligen und strukturierten Behandlungswegen das Bewusstsein der Bevölkerung für diese Erkrankungen stärken. Nicht zuletzt müssen wir interdisziplinär forschen, um mit innovativen Therapien kardiovaskulären Erkrankungen künftig noch besser zu begegnen. Wir haben insbesondere während der Coronapandemie gesehen, welchen enormen Beitrag Kooperationen mit starken, innovativen Partnern leisten können. Das muss auch über die Zeit der Pandemie hinaus weiter Bestand haben - genauso agil, schnell und flexibel. Um kardiovaskuläre Erkrankungen in Zukunft zu reduzieren, bedarf es eines konzertierten Vorgehens in Form einer nationalen Strategie. Diese Bemühungen unterstützen wir.