Okt 11, 2024
  • Austausch zwischen Vertretern von Akademia, Industrie und Politik über Stärkung der deutschen Forschungslandschaft
  • Radioligandentherapie als Beispiel eines erfolgreichen Zusammenspiels zwischen akademischer Forschung und Industrie zur Bekämpfung schwerer Erkrankungen
  • Panel sieht weiteren Verbesserungsbedarf bei gesetzlichen Rahmenbedingungen und fordert zügige Umsetzung der bestehenden Vorgaben in die Praxis

Nürnberg/Berlin, 11. Oktober 2024 – „Innovation in Germany – Kooperation als Erfolgsfaktor“. Unter diesem Motto diskutierten gestern Abend Vertreter*innen aus Forschung, Industrie und Politik im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin die Zukunftsfähigkeit der deutschen Forschungslandschaft am Beispiel der Erfolgsgeschichte der Radioligandentherapie (RLT).

Das Panel würdigte die gemeinsamen Verdienste von Akademia und Industrie sowie jüngste Gesetzesinitiativen zur Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland. Zugleich wurden weitere Anstrengungen gefordert, um optimale Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung in Deutschland zu schaffen. Durch eine intensivere Zusammenarbeit der Akteure und weitere Verbesserungen der Gesetzeslage solle Deutschland wieder als zentraler Akteur in der medizinischen Forschung mit einem zukunftsträchtigen Gesundheitssystem positioniert und dadurch der Zugang von Patienten*innen zu innovativen Therapien gewährleistet werden.

Die von Novartis vertriebenen Radioligandentherapien wurden nach jahrelanger Forschung vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Universität Heidelberg entwickelt und von pharmazeutischen Unternehmen durch die klinische Entwicklung bis zur Marktreife geführt. Die Therapien mit radioaktiven Wirkstoffen gelten inzwischen als vielversprechendes Verfahren im Kampf gegen Tumorzellen.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ, fasste den Abend zusammen: „Das DKFZ verfolgt das Ziel, neue präventive Strategien und Therapieansätze für Krebspatienten zu entwickeln und diese in die Versorgung zu bringen. Die Radioligandentherapie ist ein herausragendes Beispiel für den Transfer exzellenter Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung.“

Allerdings habe man insbesondere bei der translationalen Forschung weiterhin mit großen Herausforderungen wie einer übermäßigen Bürokratie zu kämpfen, die Forschende mit komplexen administrativen Hürden konfrontiert und den Fortschritt erheblich hemmt.

„Ein gemeinsames Verständnis aller Beteiligten in Forschung, medizinischer Praxis, Industrie und Politik ist eine unverzichtbare Grundlage, um das volle Potenzial wissenschaftlicher Leistung auszuschöpfen, wie am Beispiel der RLT zu sehen ist. Hier sind wir in jüngster Zeit ein gutes Stück vorangekommen – allerdings bleibt noch einiges zu tun“, so Baumann weiter.

Bei der Radioligandentherapie handelt es sich um eine Präzisionskrebsbehandlung, bei der ein radioaktiver Bestandteil, ein sogenannter Radionuklid, gezielt zu den Krebszellen transportiert wird. Die radioaktive Strahlung des Nuklids kann jetzt die Krebszellen schädigen, ihre Fähigkeit beeinträchtigen, sich zu vermehren und zum Zelltod führen. Ziel der Radioligandentherapie ist es, das umliegende Gewebe so wenig wie möglich zu schädigen. Deshalb erfolgt die Bestrahlung exakt da, wo sie benötigt wird: am Tumor.

Dr. Alexandra Skorupa, Medical Unit Director Radioligand Therapies bei Novartis Pharma GmbH ergänzte: „Das erfolgreiche Beispiel der Radioligandentherapie zeigt, dass ein langfristiges Zusammenspiel zwischen Akademia und Industrie den Grundstein dafür legen kann, dass wir den Menschen in Deutschland herausragende Therapien zur Verfügung stellen können. Das Medizinforschungsgesetz ist ein guter und wichtiger Schritt. Jetzt muss die Umsetzung erfolgen und sichergestellt werden, dass dies mit internationalen Standards harmonisiert.“

Die aktuelle Gesetzeslage wurde auch von politischer Seite aufgegriffen: „Mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz und dem Medizinforschungsgesetz hat die Regierung bereits sehr wichtige Schritte unternommen“, so Alexander Föhr, Mitglied der Bundestagsfraktion der CDU im Gesundheitsausschuss. „Diese Gesetze verbessern die Rahmenbedingungen, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und den Zugang zu Gesundheitsdaten für die Forschung zu erleichtern. Damit der Forschungsstandort Deutschland zukunftsfest wird und als gleichberechtigter Partner auf europäischer Ebene etabliert ist, sind allerdings noch ein paar Hürden zu nehmen. Dafür setzen wir uns ein.“

Insbesondere im Kampf gegen schwere Krankheiten wie Krebserkrankungen sieht das Panel aufgrund der nach wie vor hohen Anzahl Betroffener konkreten Bedarf, die Forschungslandschaft in Deutschland zu stärken – von der Grundlagenforschung bis zur Zulassung innovativer Arzneimittel. Dafür seien starke Partner und Allianzen ebenso wichtig wie der Schulterschluss mit der Politik, um die Praxis der Medizin für möglichst viele Patient*innen noch weiter zu verbessern.

Pressefoto der Veranstaltung Innovation in Germany – Kooperation als Erfolgsfaktor
Die Veranstaltung „Innovation in Germany – Kooperation als Erfolgsfaktor“ bot eine Plattform, um gemeinsam Chancen, Herausforderungen und konkrete Lösungsvorschläge für die Zukunft der medizinischen Forschung in Deutschland zu diskutieren und politische Entscheidungsträger auf die Dringlichkeit weiterer Reformen aufmerksam zu machen. Im Bild v.l.n.r. Prof. Dr. med. Bernd Joachim Krause, Universitätsmedizin Rostock, Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan; Dr. Alexandra Skorupa, Novartis Pharma GmbH, Medical Unit Director Radioligand Therapies; Ernst-Günther Carl, BPS e.V., stellvertretender Vorsitzender; Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Baumann, DKFZ, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand; Alexander Föhr, Mitglied des Bundestags, CDU; Dr. Philipp Grätzel von Grätz, Moderation
© Novartis Deutschland, 2024

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