- Zum 15. Mal: Novartis prämiert vielversprechende Forschungsprojekte in der Multiplen Sklerose (MS) mit insgesamt 100.000 Euro
- Dr. Sofia Meyer zu Reckendorf, Ulm, setzt sich in der Kategorie ,Präklinik‘ durch. Dr. Steffen Pfeuffer, Gießen, überzeugt in der Kategorie ,Klinik‘
- Offizielle Vorstellung der Gewinner*innen auf Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) 2024 in Berlin
Nürnberg, 12. November 2024 – Die Gewinner*innen der diesjährigen Ausschreibung des Oppenheim Förderpreises stehen fest: Bereits zum 15. Mal unterstützt die Novartis Pharma GmbH innovative Forschungsansätze junger Wissenschaftler*innen im Feld der MS sowie benachbarter Disziplinen. Das weit gefasste Thema „Multiple Sklerose – forschen und verstehen“ motivierte erneut zahlreiche junge Forschende, kreative Förderanträge einzureichen.
Anfang September bewertete eine unabhängige wissenschaftliche Jury die Anträge hinsichtlich Umsetzbarkeit, wissenschaftlicher Vorarbeit und inhaltlicher Kohärenz. Die drei Jurymitglieder sind selbst seit vielen Jahren in der MS-Forschung engagiert: Prof. Sven G. Meuth, Düsseldorf, Prof. Stefanie Kürten, Bonn, und Prof. Frauke Zipp, Mainz. Sie bestimmten aus 20 Einsendungen die beiden diesjährigen Gewinnerprojekte, die jeweils eine Förderung von 50.000 Euro erhalten.
Dr. Sofia Meyer zu Reckendorf vom Institut für Neurobiochemie an der Universität Ulm setzte sich in der Kategorie ,Präklinik‘ mit ihrem Projekt „Involvement of CASPR in axonal loss in multiple sclerosis patients“ durch. In der Kategorie ,Klinik‘ überzeugte Dr. Steffen Pfeuffer von der neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Standort Gießen, mit seinem Antrag „Der Einfluss der immunmodulatorischen Therapie auf die Entwicklung von Komorbiditäten bei Patienten mit Multipler Sklerose“ die Jury. Im Rahmen der 97. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) 2024 wurden beide Gewinner*innen während des Novartis Satellitensymposiums vorgestellt.
„Seit der ersten Ausschreibung spüren wir Jahr für Jahr die Begeisterung und Leidenschaft, mit der die Antragstellenden ihre Projekte einreichen sowie die Freude im persönlichen Austausch bei den Research Days MS“, beschreibt Prof. Meuth, Universitätsklinikum Düsseldorf, die deutliche Motivation in der jungen Forschungscommunity. „Die seinerzeit visionären wissenschaftlichen Positionen Herrmann Oppenheims – Namensgeber des Preises – eckten an und legten gleichzeitig den Grundstein für die faszinierende Fachrichtung der Neurologie, wie wir sie heute kennen.“
Die Gewinnerprojekte 2024: medizinische und gesellschaftliche Relevanz und wissenschaftliche Pionierarbeit in der Neuroprotektion
Aktuelle therapeutische Strategien bei MS zielen darauf ab, das Immunsystem zu unterdrücken, um die Myelinscheiden zu schützen und den Untergang der Axone zu verhindern. Derzeit sind keine neuroprotektiven Medikamente verfügbar, welche direkt auf die Degeneration fokussieren. Wie dies gelingen kann, untersucht Dr. Sofia Meyer zu Reckendorf, Ulm. Das Wissen um die Regenerationsfähigkeit von Axonen im peripheren Nervensystem (PNS) könnte therapeutische Optionen für die Regeneration der Axone im zentralen Nervensystem (ZNS) aufzeigen. Eine zentrale Rolle scheint dabei das axonale Protein CASPR (Contactin-assoziiertes Protein) zu spielen. In Untersuchungen führte eine Verletzung im PNS dazu, dass die beschädigten Axone CASPR hochregulierten. Dadurch wurden sie zur Eliminierung markiert, sodass gesunde Axone nachwachsen konnten. Auch bei MS-Läsionen wurde eine solche Überexpression von CASPR in Axonen beobachtet. Dies kann möglicherweise einen fehlerhaften Eliminationsprozess von Axonen einleiten, da diese im ZNS nicht mehr regenerieren können. Die erwarteten Erkenntnisse könnten neue therapeutische Strategien zur Neuroprotektion eröffnen, insbesondere bei Patient*innen mit progressiven MS-Formen.
Größere Registerstudien zeigen, dass Menschen mit MS ein relevant erhöhtes Risiko für vaskuläre Erkrankungen und Ereignisse haben.1 Zudem konnte in Vorarbeiten des Antragsstellers gezeigt werden, dass diese Komorbiditäten einen Einfluss auf Aktivität und Progression der MS, insbesondere bei älteren Patient*innen, ausüben.2 Der genaue Zusammenhang und vor allem die Beeinflussbarkeit beider Phänomene (Auftreten vaskulärer Komorbidität und MS-Progression) ist weiterhin unklar. Während zuletzt die MS-STAT2-Studie3 zeigte, dass die Therapie mit Statinen als Modulatoren vaskulärer Inflammation und Plaquebildung die MS-Progression nicht nachhaltig beeinflusst, bleibt im Umkehrschluss unklar, ob die vaskuläre Komorbidität durch eine immunmodulatorische Therapie der MS reduziert werden kann. Diesen möglichen Zusammenhang untersucht Dr. Steffen Pfeuffer, Gießen. In seinem Projekt widmet er sich der Frage, ob eine immunmodulatorische Therapie (disease-modifying therapy; DMT) bei MS zu einer Verringerung der (vaskulären) Morbidität und Mortalität führen kann. Vor allem soll der Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieser Ereignisse und einer durchgeführten DMT evaluiert werden. Hierzu wird eine prospektive Registerstudie aufgebaut, in welcher Patient*innen unter verschiedenen DMT im Hinblick auf die Entwicklung solcher vaskulären Erkrankungen nachverfolgt werden.
Über den Oppenheim-Förderpreis für Multiple Sklerose
Der mit insgesamt 100.000 Euro dotierte Preis wurde erstmals im Jahr 2010 verliehen.
Die Fördergelder des Oppenheim-Förderpreises werden ausschließlich für Forschungszwecke eingesetzt. Sie werden zudem nur an jeweils die Institution ausgezahlt, an der das geförderte Projekt durchgeführt wird. Die finanzielle Förderung von Einzelpersonen ist explizit ausgeschlossen. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung innovativer Forschungsprojekte junger Wissenschaftler*innen im Bereich der Multiplen Sklerose und benachbarter Wissenschaften. Zielsetzung des Oppenheim-Förderpreises ist die Verbesserung des Verständnisses hinsichtlich der Ursache, Epidemiologie, Diagnostik und Therapie der Erkrankung. Der Name des Preises lehnt sich an einen der wichtigsten Gründerväter der modernen naturwissenschaftlichen Neurologie – Hermann Oppenheim (1858–1919) – an. Er war einer der führenden Neurologen seiner Zeit und bekam große Aufmerksamkeit für sein 1894 erschienenes Lehrbuch der Nervenkrankheiten. Er gehörte zudem zu den Gründern der „Gesellschaft Deutscher Nervenärzte“.
Novartis fördert Nachwuchs in den Neurowissenschaften
Novartis engagiert sich in der Förderung junger Wissenschaftler*innen in den Neurowissenschaften. Seit 2010 schreibt das Unternehmen jährlich den Oppenheim-Förderpreis für Multiple Sklerose aus und unterstützt die Vernetzung der Arbeitsgruppen in Deutschland. Die Nachhaltigkeit der Förderung des neurowissenschaftlichen Nachwuchses wird an einigen erstklassigen Publikationen deutlich, die inhaltlich auf den geförderten Projekten beruhen.
Über Novartis
Novartis ist ein Unternehmen, das sich auf innovative Arzneimittel konzentriert. Jeden Tag arbeiten wir daran, Medizin neu zu denken, um das Leben der Menschen zu verbessern und zu verlängern, damit Patient*innen, medizinisches Fachpersonal und die Gesellschaft in der Lage sind, schwere Krankheiten zu bewältigen. Unsere Medikamente erreichen mehr als 250 Millionen Menschen weltweit. In Deutschland beschäftigt Novartis rund 2.600 Mitarbeitende an sieben Standorten.
Entdecken Sie mit uns die Medizin neu: Besuchen Sie uns unter https://www.novartis.de/ und https://www.novartis.com. Und bleiben Sie mit uns auf LinkedIn in Verbindung.
Referenzen
- Palladino R, Marrie RA, Majeed A, Chataway J. Evaluating the Risk of Macrovascular Events and Mortality Among People With Multiple Sclerosis in England. JAMA Neuro/. Jul 1 2020;77(7):820-828. doi: 10.1001/jamaneurol.2020.0664.
- Pfeuffer S, Wolff S, Aslan D, et al. Association of Clinical Relapses With Disease Outcomes in Multiple Sclerosis Patients Older Than 50 Years. Neurology. Jul 23 2024;103(2):e209574. doi:10.1212/wnl.0000000000209574.
- NCT03387670; presented at ECTRIMS 2024: (O134) Evaluating the effectiveness of simvastatin in slowing the progression of disability in secondary progressive multiple sclerosis (MS-STAT2 trial): a multicentre, randomised, placebo-controlled, double-blind phase 3 clinical trial.
Kontakt
Eva Mispelbaum
Novartis Pharma GmbH
Communications Neuroscience
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