Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem (ZNS) betrifft: Das eigene Immunsystem greift die Ummantelung (Myelinscheiden) der Nervenbahnen (Axone) an und beschädigt sie. Dadurch werden Signale, die durch die Nerven transportiert werden, verlangsamt oder kommen gar nicht mehr an. Da die Erkrankung chronisch ist, also dauerhaft fortbesteht, nehmen die Schädigungen schleichend zu. Dabei bleiben sie lange Zeit im Verborgenen. Der Körper findet meist zunächst Umleitungen, um beschädigte Nervenbahnen zu umgehen. Erst, wenn zu viele Wege versperrt sind, werden die Schäden auch äußerlich spürbar, z. B. in Form von Taubheitsgefühlen, Sehstörungen und Lähmungserscheinungen. 

MS kann alle Regionen des ZNS betreffen. Je nachdem, welche Region von der Entzündung betroffen ist, können Patient*innen mit der gleichen Erkrankung unter ganz unterschiedlichen Symptomen leiden. MS wird deshalb auch als die „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ bezeichnet.

Erste MS-Symptome sind oft Gefühlsstörungen in Armen und Beinen, z. B. Taubheit oder ungewohntes Kribbeln. Außerdem kann sich MS auch durch extreme Erschöpfung oder Sehstörungen auf einem Auge äußern. Weitere mögliche Anzeichen sind Gedächtnisprobleme, gestörte Bewegungskoordination, depressive Verstimmung bis hin zu Depressionen sowie Gehstörungen z.B. durch Muskelsteifigkeit.

Die meisten Betroffenen, leiden an einer schubförmigen MS, die – wie der Name schon sagt – in sogenannten Schüben verläuft. Ein Schub ist dabei das plötzliche Auftreten neuer oder die starke Verschlimmerung bereits bestehender Symptome, die mindestens 24 Stunden anhalten. Danach bilden sich Symptome meist innerhalb von sechs bis acht Wochen ganz oder nur teilweise zurück (die sogenannte Remission). Schübe sind ein Zeichen dafür, dass die Erkrankung aktiv fortschreitet, und erhöhen die Wahrscheinlichkeit für bleibende Behinderungen stark. Das erste Ziel von MS Therapien ist es daher, Krankheitsaktivität zu unterbinden. 

Ein Arzt kann auf unterschiedliche Weise Multiple Sklerose diagnostizieren. Dazu gehören unter anderem:

  • MRT, um MS frühzeitig zu erkennen und die Entwicklung der Krankheit zu überprüfen
  • Anamnese und körperliche Untersuchung
  • Evozierte Potenziale
  • Liquoruntersuchung

Die Medizin kennt zwar noch nicht die genauen Ursachen der Erkrankung, hat aber einige Erklärungen zu vermutlichen Auslösern. Vieles deutet darauf hin, dass genetische Faktoren sowie verschiedene Umwelteinflüsse bei der Entstehung eine Rolle spielen. MS ist nicht erblich, es gibt aber vermutlich eine gewisse Veranlagung dafür. Als Auslöser werden verschiedene Krankheitserreger diskutiert, insbesondere Viren und Bakterien (z.B. das Epstein-Barr-Virus aus der Gruppe der Herpesviren).

MS ist – Stand heute – nicht heilbar, aber vielfältig therapierbar: Eine möglichst frühzeitige, möglichst wirksame Behandlung kann helfen, den Fortschritt der Krankheit einzudämmen und die physischen sowie kognitiven Fähigkeiten langfristig zu erhalten. 

Grundsätzlich wird zwischen der Therapie akuter Schübe, einer verlaufsmodifizierenden Therapie zur langfristigen Behandlung sowie der symptomatischen MS-Therapie unterschieden. Bei der Schubbehandlung wird die Entzündungsaktivität durch die Verabreichung von Kortison rasch vermindert und sorgt i.d.R. für eine schnelle Rückbildung der MS-Symptome. 

Ziel der sogenannten Verlaufstherapie ist es, Krankheitsaktivität – insbesondere Schübe – möglichst zu unterbinden und somit Behinderungsfortschritt zu vermeiden. 

Die symptomatische Behandlung erfolgt interdisziplinär, sowohl mithilfe von Medikamenten als auch nicht-medikamentös. Dies geschieht meist unter fachlicher Anleitung von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sporttherapeuten und/oder (Neuro-)Psychologen.

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Kathrin Paum arbeit im Aussendienst bei Novartis

Leben mit Multiple Sklerose: „Ich kann ein ganz normales Leben führen“

Allein in Deutschland sind 120.000 Menschen von Multipler Sklerose betroffen.1 Im Zuge der MS-Erkrankung zerstört das körpereigene Immunsystem „versehentlich“ die Hülle der Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark. Bei der entstehenden chronischen Entzündung verlieren die Fasern ihren Schutzmantel und werden zunehmend geschädigt – mit den entsprechenden Folgen.2