Akne inversa – eine chronische Erkrankung mit hohem Leidensdruck

Permanente Schmerzen durch Abszessbildung, Eitersekretion mit unangenehmem Geruch, Bewegungseinschränkungen, Schlafstörungen und Stigmatisierung: Akne inversa, auch bekannt als Hidradenitis suppurativa, belastet die Erkrankten stark.

Juni 27, 2023

Anders als etwa die Neurodermitis oder die Schuppenflechte ist die Akne inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt, eine eher unbekannte chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut. Erste Symptome können bereits während der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter auftreten: wiederkehrende entzündliche Knoten und Abszesse in den Achseln, Leisten, im Intimbereich und bei Frauen auch unter der Brust – also überall da, wo die Haut Falten bildet. 

Akne inversa ist eine der schmerzhaftesten Hauterkrankungen und schränkt daher die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein. In Deutschland sind Männer und Frauen gleich häufig betroffen, die Prävalenz beträgt 0,03 bis 0,06 % – es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer vermutet.

Obwohl es Hinweise auf verschiedene Faktoren gibt, die im Zusammenhang mit dem Auftreten der Erkrankung stehen, ist die Ursache der Akne inversa nicht abschließend geklärt. Risikofaktoren, die das Auftreten der Erkrankung begünstigen, können genetische Veranlagung, Stress und psychische Belastung sein, in manchen Fällen aber auch erhöhter Tabakkonsum und Übergewicht. 

Häufig betroffene Körperstellen bei Acne inversa

Systemerkrankung

Die Knoten können sich zu schmerzhaften Abszessen entwickeln, die sich sowohl in der Haut als auch darunter bilden und stark mit Eiter gefüllt sind. Wenn diese Abszesse nach außen aufbrechen, tritt unangenehm riechender Eiter aus. Im Verlauf der Erkrankung können sich die Abszesse miteinander verbinden und Fistelgänge unter der Haut bilden, die tief ins Gewebe eindringen. Die Schädigung des Hautgewebes durch Abszesse und Fisteln führt langfristig zu ausgeprägter Narbenbildung. 

Bei der Akne inversa handelt es sich um eine entzündliche Systemerkrankung, die nicht nur die Haut betrifft. Infolgedessen können auch verschiedene Begleiterkrankungen auftreten, wie zum Beispiel das metabolische Syndrom (Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck, Diabetes-Vorstufen), Erkrankungen der Wirbelgelenke oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.

Diagnose oft zu spät

Leider ist es für viele Patient*innen ein langer und schwieriger Weg bis zur Diagnose. Die Symptome werden oft mit Furunkulose oder Infektionen verwechselt, was zu falschen Behandlungen und einem unnötig langen Leidensweg führen kann. Die richtige Diagnose wird im Durchschnitt erst nach sieben bis zehn Jahren gestellt. 

In dieser Zeit durchlaufen viele Betroffene unzählige Arztbesuche und Behandlungen, die oft nicht wirksam sind. Denn obwohl nicht heilbar, lässt sich die Akne inversa behandeln und dadurch ein irreversibles Voranschreiten verhindern. Je nach Schweregrad der Erkrankung sollte dies mit medikamentösen oder chirurgischen Therapien erfolgen.

Hoher Leidensdruck

Der Schmerz, der von den entzündeten Knoten und Abszessen ausgeht, kann sehr stark sein und die Bewegungsfreiheit der Betroffenen einschränken. Sie nehmen nicht mehr am täglichen Leben teil und ihre Lebensqualität ist massiv beeinträchtigt. 
Die Krankheitslast der Patient*innen ist hoch: Aufgrund der sozialen Isolation, von Schamgefühlen, Hilf- und Hoffnungslosigkeit und eines stark eingeschränkten Liebes- und Sexuallebens entwickeln fast 40 Prozent der Patient*innen eine Depression. Nicht selten kommt es zu Arbeitsausfällen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung. Dies ist für die Betroffenen nicht nur mit einer hohen psychosozialen, sondern auch mit einer wirtschaftlichen Belastung verbunden. 

Daher sind besonders Aufklärung über die Erkrankung auf unterschiedlichen Ebenen, eine Entstigmatisierung und Akzeptanz von Bedeutung. 

Und es ist wichtig, dass Betroffene mit Akne inversa frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Ein Spezialist für Hauterkrankungen kann die Erkrankung anhand der Symptome und der Anamnese erkennen und eine geeignete Therapie empfehlen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und den Leidensdruck der Patienten zu reduzieren.

Alle wichtigen Informationen zur Akne inversa finden Sie auf https://www.akne-inversa.info/