Herzinfarkt in den mittleren Lebensjahren? Ja, das gibt es. Gerade bei jüngeren Patient*innen hat sich gezeigt, dass der Blutspiegel eines bestimmten Blutfetts stark erhöht ist: Es heißt Lipoprotein(a), kurz Lp(a). Das ähnelt zwar dem seit langem bekannten LDL-Cholesterin, einem klassischen Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, ist aber ein eigenständiger und erblich bedingter Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Lp(a) gehört zu den Transportproteinen für Cholesterin und wird in der Leber gebildet. Einer von fünf Menschen in Deutschland ist von krankhaft hohen Lp(a)-Werten betroffen, was zu chronischen Entzündungen im Gefäßsystem führen kann. Zudem kann sich das Lp(a) an den Gefäßwänden ablagern, so die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) beschleunigen und zur Bildung von Blutgerinnseln beitragen, die durchs Blut wandern und kleine Gefäße in Herz und Gehirn verstopfen können.
Anders als bei der Behandlung erhöhter LDL-Cholesterinwerte bessern Faktoren wie Bewegung, Rauchverzicht und gesunde Ernährung den erhöhten Lp(a)-Spiegelwert nicht. Gerade deshalb ist es für Menschen mit hohen Lp(a)-Werten besonders wichtig, ihr individuelles Gesamtrisiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu senken und gesund zu leben, indem sie nicht rauchen, sich regelmäßig ausdauernd bewegen, gesund ernähren und Übergewicht vermeiden. Auch sollten sie ihren Blutdruck, Blutzucker und Blutfette wie LDL-Cholesterin und Triglyceride regelmäßig kontrollieren und konsequent behandeln lassen.
Die Expert*innen der Europäischen Arteriosklerose-Gesellschaft empfehlen jedem Erwachsenen den Lp(a)-Wert einmal im Leben bestimmen zu lassen - besonders aber Familienangehörigen von Personen im mittleren und jüngeren Lebensalter, die beispielsweise an einer koronaren Herzkrankheit leiden oder einen Herzinfarkt hatten. Sofern eine Indikation oder ein erbliches Risiko für hohe Lp(a)-Werte vorliegt, tragen für gewöhnlich die Krankenkassen die Kosten für den Test.
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