Die Leukämie fing harmlos an. Im August 2015 – gerade hatte die Schule nach den Sommerferien wieder begonnen – bekam der elfjährige Ryan Magenprobleme. Eine typische Infektion, dachten seine Eltern, inklusive Fieberschüben, die sich abschwächten, aber immer wieder aufflammten.
Deshalb ließ Ryans Hausarzt das Blut des Jungen untersuchen. Ein Routinetest. Doch die Ergebnisse zeigten sehr niedrige Werte des Blutfarbstoffs Hämoglobin – ein Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff bindet. Sofort wurde Ryan in ein Krankenhaus verlegt. Etliche Spezialtests folgten, bevor die Diagnose feststand: akute lymphatische Leukämie, kurz ALL genannt.
Symptome von Leukämie
Bei der ALL schickt das Knochenmark eine Armada bösartiger weißer Blutzellen (Lymphozyten) in den Kreislauf. Diese verdrängen die gesunden Blutzellen – inklusive der Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen und der Blutplättchen, die für die Gerinnung notwendig sind. Infolgedessen kommt es zu vielen Symptomen, angefangen bei Blutarmut mit drastisch verminderter Leistungsfähigkeit bis hin zu einer erhöhten Infektanfälligkeit.1 Die Leukämie schreitet rasch voran.
Zunächst hatten Ryan und seine Eltern große Hoffnung, denn 85 Prozent aller an Leukämie erkrankten Kinder können inzwischen so behandelt werden, dass die Symptome verschwinden. Aber zwei Chemotherapien brachten keine Besserung. Einziger Ausweg schien die Knochenmarktransplantation zu sein. Zwar wurde mit Ryans Bruder relativ schnell ein passender Knochenmarkspender gefunden. Doch in der Zwischenzeit verschlechterte sich Ryans Leukämie so rapide, dass eine Transplantation nicht mehr möglich war. „Ich hatte keine Ahnung, was Krebs bedeutet“, sagt Ryan, „ich wusste nicht, wie hart es ist.“
„Die Leute meinen immer, dass es nichts Schlimmeres gibt, als hören zu müssen, dass dein Kind Krebs hat“, sagt Mike, „aber nach zwei Monaten zu erfahren, dass es fast keine Therapiechancen gegen die Leukämie mehr gibt, ist noch härter.“
Kampf gegen die Leukämie: „Wir hatten große Angst, ihn zu verlieren“
Ryans Ärzte aber gaben den Kampf gegen die Leukämie nicht auf. Mit Zustimmung des kleinen Patienten und seiner Eltern begannen sie eine weitere Chemotherapie, länger und stärker als zuvor. Mehr als einen Monat musste der Junge im Krankenhaus bleiben. Während der Behandlung gegen die Leukämie magerte Ryan drastisch ab, er konnte nicht mehr essen und nicht mehr gehen. Eine Infektion schwächte ihn zusätzlich. „Wir hatten große Angst, ihn zu verlieren“, erinnert sich seine Mutter Jenny. Doch Ryan blieb trotz der aggressiven Leukämie positiv, dank seiner Familie, seiner Freunde und seines Behandlungsteams, die ihn Tag und Nacht unterstützten.
Trotz Leukämie Zeit für Glück
So bleibt die Familie des Jungen voller Hoffnung: „Ich wünsche mir, dass mein Kind ein erfülltes Leben hat, so wie jede Mutter sich das wünscht“, sagt Jenny, „ich will ihn an der weiterführenden Schule sehen, ich will, dass er seinen Abschluss macht, ich will, dass er später heiratet. Ich will, dass ihm Zeit für Glück bleibt.“
Diese Geschichte bildet einen bestimmten Zeitpunkt in Ryan's Krankengeschichte ab.